Insel Ruden


Anzeige

Insel Ruden

Insel Ruden


Wenn man im Hafen des Fischerdörfchen Freest steht, welches auf der Westseite der Mündung der Peene liegt, kann man auf der Ostsee eine kleine Insel sehen. Dieses ist der Ruden, eine ehemalige Lotseninsel, welche man bei einem Schiffsausflug auf dem Greifswalder Bodden besuchen kann. In früheren Zeiten bestand eine Landverbindung zwischen den heutigen Inseln Rügen und Usedom. Der Greifswalder Bodden war noch ein Binnensee und die Peene floss noch durch den Strelasund in die Ostsee. Mit der Zeit begannen sich die Insel Rügen und die Insel Usedom zu trennen. Zwischen dem Ruden und Usedom entstand eine kleine Meerenge mit dem im früheren Mittelalter gebräuchlichen Namen Portus Ruden. Im Jahre 1304 trennte die sogenannte Allerheiligenflut den damals nur durch einen kleinen Bach getrennten Ruden endgültig ab.

Da die Insel Ruden eigentlich nur aus Sand besteht, verringerte sich ihre Größe im Laufe der Jahrhunderte deutlich. Anfang des 18. Jahrhunderts war die Fläche der Insel etwa dreimal so groß wie man sie heute vorfinden kann. Der Nordteil der Insel Ruden wurde in den Jahrhunderten weg gespült und lagerte sich südlich der Insel wieder an. Bei einigen größeren Sturmfluten in Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Ruden sehr viel seiner Landmasse, weshalb ein Schutz des Inselkerns notwendig wurde. Im Jahre 1904 wurde der gesamte Nordteil der Insel Ruden mit einem schützenden Steinwall umgeben und im Süden ein Rippengebilde aus Beton errichtet, welches die Insel dort gegen weitere Abspülungen des Sandes schützen sollte. Ohne diesen immensen Aufwand wäre der Ruden längst in die Geschichtsbücher eingegangen und nur noch eine weitere gefährliche Untiefe im schwierig befahrbaren Greifswalder Bodden.

Bevor das Königreich Preußen in ihrer nach dem dreißigjährigen Krieg neu gewonnenen Provinz mit der Neugründung der Stadt Swinemünde und der Schiffbarmachung der Swine sich ihren eigenen Zugang zur Ostsee verschaffte, ging der gesamte Schiffsverkehr über die Peene und den Greifswalder Bodden. Der dort günstig gelegene Ruden eignete sich daher sehr gut als Standort für eine Lotsenstation. Im Jahre 1648 errichteten daher die neuen schwedischen Landesherren auf der kleinen Insel ihre erste Lotsenstation, mit welcher sie den Schiffsverkehr der vorpommerschen Region unter ihrer Kontrolle hatten. Der heute noch existierende Lotsenturm wurde im Jahre 1903 in Betrieb genommen.

Im Jahre 1925 wurde die Insel Ruden ein Teil des neu gegründeten Naturschutzgebietes Peenemünder Haken, Struck und Ruden, welches zu den ältesten Naturschutzgebieten in Deutschland zählt. Mit der Errichtung der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde wurde auf dem Ruden ein Messturm errichtet, welcher noch heute existiert und eine kleine Ausstellung über die Inselgeschichte beherbergt. Im Jahre 1972 war es dann Schluss mit der jahrhundertelangen Geschichte des Rudens als Lotseninsel, als damals die Lotsenstation entgültig geschlossen und nach Freest verlagert wurde. Ab dann waren auf der Insel Ruden nur noch einige Soldaten der Volksmarine der DDR stationiert, welche die Grenze bewachten und Leute von der Republikflucht über die Ostsee abhalten sollten. Mit der Wende wurde die Grenzstation geschlossen und die Versorgungsleitungen gekappt. Darin liegt der Grund, weshalb die beiden Einwohner, also der Hafenmeister und seine Frau, welche der Ruden inzwischen nur noch hat, ohne Stromanschluss und fließend Wasser auskommen müssen.

Der Ruden ist im Gegensatz zu anderen Inseln, welche man noch im Greifswalder Bodden finden kann einfacher zu erreichen. Er ist zwar wie die Insel Vilm oder die Greifswalder Oie ein Naturschutzgebiet, dafür besitzt diese Insel aber auch einen kleinen Hafen für Segler. Dieser Hafen besitzt aber keinerlei sanitäre Einrichtungen oder sonstige Annehmlichkeiten. Man kann aber auch zum Ruden gelangen wenn man kein eigenes Segelboot besitzt.

Dafür bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Zum einen wäre da die Apollo Reederei aus Peenemünde zu nennen, welche nicht nur die Fahrten zur Greifswalder Oie anbietet, sondern auch den Ruden anläuft. Die Fahrten mit der Seeadler starten aber nur vom Hafen von Peenemünde. Positiv wäre bei diesem Angebot daher auch zu erwähnen, dass den Fahrgästen eine kostenlose Fährverbindung vom Hafen des Fischerdörfchens Freest angeboten wird, welches auf der anderen Seite der Peenemündung liegt. Die Fahrtzeit bis zur Insel Ruden dauert etwa eine dreiviertel Stunde. Zu beachten wäre, daß für solche Ausflüge eine Mindestteilnehmerzahl von 15 Leuten vorausgesetzt wird.

Ein weiterer Anbieter für Fahrten zum Ruden ist das Hotel Leuchtfeuer in Freest, welche vom kleinen Freester Hafen aus mit dem Fischkutter Lütt Matten zur Insel fahren. Im Gegensatz zur Apollo Reederei sind diese Fahrten mit dem Kutter Lütt Matten aber nicht an feste Fahrpläne gebunden, sondern diese Ausflüge sind frei buchbar. Für Bahnreisende ist die Abfahrt von Peenemünde aus zu empfehlen. Die Usedommer Bäderbahn fährt den Bahnhof von Peenemünde stündlich an, so dass man bei einem Urlaub auf der Insel Usedom auch problemlos einen Schiffsausflug auf den Ruden oder die Greifswalder Oie unternehmen kann. Den Rest des Tages kann man dann in den Museen und Ausstellungen verbringen, von welchen man in Peenemünde so einige finden kann.Übrigens kann man seinen Hund mit zu einem Ausflug zum Ruden mitnehmen. Er muss dann aber die ganze Zeit an der Leine geführt werden.

Wenn man den Ruden anläuft, dann wird einem ein recht hoher Turm ins Auge fallen, welcher sich bei der Hafeneinfahrt befindet. Dieser Turm wurde seinerzeit als ein Beobachtungssturm errichtet, um die Flugbahnen der Raketen beobachten zu können, welche von der Heeresversuchsanstalt im nahe gelegenen Peenemünde aus abgeschossenen wurden. Während der Zeit der DDR wurde der Turm als Funkmessturm genutzt, welcher den Schiffsverkehr auf dem Greifswalder Bodden überwachte. Die ehemaligen Kasernen, in welchem die hier stationierten Soldaten damals lebten, verfallen langsam und vermitteln kein schönes Bild auf die Besucher.

Im Beobachttungsturm selber befindet sich eine kleine Ausstellung, in welcher man einiges über die Geschichte und die Natur der Insel und die ehemaligen Bewohner des kleinen Eilands erfährt. Auf dem Turm befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man aus einen schönen Blick über die Insel hat. Bei klarer Sicht sieht man in nördlicher Richtung das Mönchgut, welches die südliche Spitze der Insel Rügen darstellt, östlich befindet sich die Greifswalder Oie und wenn man in Richtung Süden schaut, sieht man dort die Küste der Insel Usedom.

Eine Wanderung auf dem Ruden fällt relativ kurz aus. Zum einen ist der bewaldete Norden für die Besucher völlig gesperrt und aufgrund der geringen Größe der Insel beträgt die Länge des ausgewiesenen Wanderweges nur etwa vierhundert Meter. Der Wanderweg beginnt am Hafen der Insel und geht in Richtung Süden. Dort findet man den Flugbeobachtungsturm, in welchem sich eine kleine Ausstellung befindet. Diese sollte man sich ruhig anschauen, denn dann kann man auch auf die Aussichtsplattform steigen, welche sich auf dem Turm befindet.

Von hier aus hat man einen sehr guten Überblick über die Insel und den Greifswalder Bodden, welchen man vom Boden aus oder anderen Standorten auf der Insel nicht bekommen kann. Durch die ausgewiesenen Wanderwege ist zudem der Bewegungsspielraum auf der Insel sehr begrenzt. Der Weg führt dann über sandige Wanderwege durch ein Kiefernwäldchen zurück zum Hafen, wo das Schiff schon wartet. Der Landgang mit einer Stunde hört sich etwas knapp bemessen an, die Zeit ist aber völlig ausreichend.